Liebe Lesende unserer „ANgeDacht“-Rubrik,
es macht manchem Menschen Spaß, am 1. April jemanden „in den April“ zu schicken. Es geht bei den Aprilscherzen darum, eine unerhörte Geschichte zu erzählen, die komplett erfunden ist. Man freut sich umso mehr, je länger sich der andere täuschen lässt. Meist sind es harmlose Dinge, die bald aufgeklärt werden. Soweit so gut und auch so lustig.
Lustig wird es nicht mehr, wenn die Situation entgleitet oder gar gezielt eingesetzt wird, um ganze Gesellschaften an der Nase herumzuführen. Wenn es nur um einen begrenzten Tag geht und morgen die Wahrheit mitgeteilt wird, findet man sich ja noch zurecht. Zur Zeit erleben wir aber ganz anderes.
Vor 8 Jahren war erstmals von alternativen Fakten die Rede. Da ahnte man schon langsam, dass hier Lügen wie Nebelkerzen die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich ziehen sollen. Zugleich wurden unbemerkt ganz andere und weitreichende Fakten geschaffen. Inzwischen sind „Fake News“ hinzugekommen. In ihnen werden absichtlich irreführende Informationen ausgestreut. Auf den Plattformen der sozialen Medien verbreiten sie sich in Windeseile und lenken von den eigentlich wichtigen Themen ab. Die Überflutung mit Falschinformationen beschäftigt die Menschen so sehr und bringt zugleich so durcheinander, dass ein echtes Gespräch, Tiefe und Glaubwürdigkeit bei vielen Themen gar nicht möglich ist. Eine Kontrolle der Verursacher der Lügen ist auch nicht mehr zu schaffen. Das hat System und ein Ziel: Ablenken und überfordern.
Inzwischen sind viele von dem Wirrwarr der Falschnachrichten so durcheinander gebracht, dass sich nicht wenige Menschen wegen Überforderung ins Private zurückziehen. Sie überlassen freilich den Urhebern der Verwirrung die Bühne.Das macht mir Sorgen.
In diesem Zusammenhang erinnere ich daran, dass der Durcheinanderbringer in der Sprache der Bibel „Diabolos“ heißt. Von diesem Wort leitet sich das Wort Teufel ab. Jesus aber hat von sich gesagt, dass er die Wahrheit ist und auch das Leben (vgl. Joh 14,6) und dass wir keine Angst haben sollen, denn er hat die Welt überwunden (Joh 16,33). So glaube ich fest, dass Fakten und Wahrheit als Grundsteine unseres Zusammenlebens stärker sind, als alles Wirrwarr der Lüge. Zumal nach den biblischen Schöpfungstexte Gott es ist, der das Tohuwabohu immer wieder ordnet.
Ihr Pfarrer Norbert Joklitschke
ANgeDACHT für Mai 2025
Wie lieblich ist der Maien …
Die schönste Jahreszeit entfaltet sich gerade. Der Raps leuchtet wunderbar gelb, das Laub der Bäume hat sich innerhalb kurzer Zeit entfaltet. Wie schön, wenn es Frühling wird, wenn es uns nach draußen zieht, weil die Sonne schon wieder ein erstes Mal auf der Haut brennt. Alle Jahre wieder ist das ein besonderer Moment.
Vielleicht gibt es auch deshalb so schöne Mai-Lieder. Lieder voller Lebensfreude. Sie tanzen förmlich durch den Tag und nehmen mich mit in ihre Fröhlichkeit.
Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt,
des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht.
Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid,
die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.
Die Schönheit des Frühlingsmonats Mai bestimmt dieses Lied. Lust und Freude, „dass alles grünt und blüht“. Über 400 Jahre wird dieses Lied nun schon gesungen. Der Lehrer, Diakon, später Pastor Martin Behm hat den Text des Liedes geschrieben. Er lebte und arbeitete in Lauban – in der schlesischen Oberlausitz.
Martin Behm hat schon in jungen Jahren lernen müssen, dass im Leben nicht immer alles so läuft wie es soll. In seiner Heimatstadt gab es eine länger andauernde Hungersnot. Das war in den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts. Seine Eltern schickten den jungen Martin darum zu Verwandten nach Wien. Wie in Wien erfuhr Martin Behm immer wieder: Ich bin nicht allein, auch wenn ich in Not bin. Diese guten Erfahrungen prägten ihn für seinen späteren Dienst als Pfarrer. Da stand er dann seiner Gemeinde bei: in Kriegszeiten, in Hungersnöten - und während die Pest wütete. Und doch kann er Gott loben:
Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein!
Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein.
Es steht in deinen Händen, dein Macht und Güt ist groß;
drum wollst du von uns wenden Mehltau, Frost, Reif und Schloß'.(EG 501,2)
Es braucht eine Umgebung, die alles wachsen lässt und reifen, damit eine gute Ernte gelingt. Gott, lass die Früchte wachsen, lass sie „ersprießlich sein“. Und: Bewahre uns vor allem, was die Früchte, was Wachstum zerstört.
Mitten im Frühlingsmonat Mai taufen wir mitten im Grünen zu einem Tauffest an der Neiße Kinder und Erwachsene, die sich mit ihrem Ja zu Gott bekennen, dass er Segenskraft und Hoffnungsmut zum Glauben in dieser Welt schenkt. Mögen die zarten Glaubenstriebe zu kräftigen Pflanzen heranwachsen, die den Stürmen der Zeit widerstehen. Gott gibt seinen Segen dazu!
Einen lieblichen Mai voller grünendem Segen wünscht
Pfarrer i.E. Johannes Swoboda